Unsere ehrenamtlichen Hospizhelfer/innen sowie unsere hauptamtlich arbeitende Koordinatorin
nehmen regelmäßig und verpflichtend Supervision in Anspruch.
Definition:
Supervision ist ein reflexives und prozessorientiertes Beratungsformat und dient der Sicherung und Verbesserung der Qualität ehrenamtlicher Arbeit.
(DGSv)
"Supervision ist eine Form der psychologisch orientierten Beratung für Menschen, die in einem Praxisfeld tätig sind und durch die Reflexion ihrer Rolle, ihres Handelns und ihres Erlebens dieser Praxis Sicherheit, Vergewisserung und neue Spielräume für diese Rolle und diese Praxis gewinnen möchten."
( Frank Kittelberger)
Supervision kommt aus dem lateinischen und heißt soviel wie
"Überblick" oder "Blick von oben" .
In dieser Distanz entdeckt und versteht man erst so manche Zusammenhänge.
Neue Ideen oder Entscheidungen können daraus entstehen.
Was Supervision nicht ist
Supervision ist keine Therapie, sie dient nicht zur Bearbeitung ganz privater Probleme der Teilnehmer,
die nichts mit der Hospizarbeit zu tun haben. Sie ist auch etwas anderes als eine Fortbildung:
Der Supervisor referiert und instruiert in der Regel nicht über die Kunst, gute Hospizarbeit zu machen,
sondern hilft eher den Teilnehmenden durch seine Hinweise und Anfragen, selber die für sie geeigneten Lösungen zu finden.
Eine Supervisorin ist also keine Therapeutin und bringt selber nicht unbedingt Erfahrungen in der Sterbe und Trauerbegleitung mit.
Supervison in der Hospizgruppe
Supervision in einer Hospizgruppe trägt dem Thema der Hospizarbeit Rechnung: Gegenstand von
Supervision für ehrenamtliche Hospizhelfer/innen
sind Szenen, Probleme und Konflikte aus der
ehrenamtlichen Arbeit. Hier stehen die Erfahrungen in der Begleitung im Vordergrund, die erlebten
Belastungen oder z.B. Konflikte, wenn Ehrenamtliche zwischen Sterbenden und deren Angehörigen
„zwischen die Stühle“ geraten oder Konflikte in der eigenen Familie, die die Arbeit zu belastend
findet. Supervision kann auch ein Raum sein, in dem die Teilnehmenden Rituale und Symbole
entwickeln und ausprobieren, die helfen, Unaussprechliches zum Ausdruck zu bringen und so zu
bewältigen. Supervision macht auch vor spirituellen Fragen nach dem Lebenssinn nicht halt.
„Dabei kann es zum Beispiel darum gehen,
· die Beziehungsgestaltung zwischen dem ehrenamtlichen Helfer und dem Sterbenden mit den ihm
Nahestehenden zu reflektieren: Wie kann am Anfang ein fruchtbarer Kontakt zustande kommen?
Wie können beide Seiten sich annähern? Welche Nähe ist in dieser konkreten Beziehung für eine
Begleitung notwendig und möglich? Wieviel Distanz sollte dennoch bleiben?
· Hilfen zu entwickeln für den Umgang mit einem schwierigen Kranken oder einer zerstrittenen
Familie;
· Fragen nach der Rollengestaltung in der Begleitung zu klären: Welche Rolle nimmt der Helfende
gegenüber dem Sterbenden ein? Was ist sein Platz im Familien,
Nachbarschaftsund
Freundeskreissystem des Kranken? Welche Aufgaben sollte er übernehmen? Welche besser nicht?
Wieviel Zeit will und kann der Helfende investieren? Wie können Grenzen des Engagements
ausdrücklich gemacht werden gegenüber den Hilfesuchenden? Welche ist die Rolle des
Ehrenamtlichen im Zusammenspiel mit anderen beteiligten Hauptamtlichen (Pflegedienst,
Familienhilfe, Seelsorger etc.)? Wie können Ehrenamtliche reagieren, wenn es da Konflikte gibt?
· eigene Gefühle – etwa die Traurigkeit über das Dahinschwinden des Kranken, den Ekel vor den
Exkrementen, die Wut über die Kinder eines Sterbenden, die nur auf das Erbe warten (einige
extreme Beispiele) einmal
„rauszulassen“ und ins Fließen zu bringen; Gefühle, die aus der
Begleitung schon lange im Bauch des Helfers rumoren. Dazu gehört auch, die Dankbarkeit für eine
gelungene Begegnung, die den Helfenden sehr bereichert hat, anderen mitzuteilen. Gerade dafür ist eine Supervisionsgruppe ein geeigneter und geschützter Raum;
·zu erkunden, wie sehr eigene Gefühle die Reaktionen des Begleitenden bestimmen; die Angst vor der eigenen Sterblichkeit zu bearbeiten, an die Begleitende angesichts von Sterben, Tod und Trauer immer
wieder neu geführt werden: die Angst wahrzunehmen, sie wiederzuerkennen und neue kreative Formen des Umgangs ihr zu suchen;2
·die Zusammenarbeit in der Hospizgruppe, zwischen ehrenamtlichen Helfern und Hauptamtlichen, zwischen Hospiz und Pflegedienst und Ärzten zu reflektieren und zu verbessern sowie Konflikte zu
bearbeiten.“
(Christoph Drolshagen, in: Ida Lamp Hrsg.) Hospizarbeit konkret, Gütersloh2001)
Ziel der Supervision:
- Reflexion der eigenen Rolle und Funktion im Arbeitszusammenhang
- Reflexion der eigenen Betroffenheit und Einstellungen
- Vertiefung des Verständnisses für den begleiteten Menschen,
seine Angehörigen und den jeweiligen Situationskontext
- Weiterentwicklung der fachlichen Qualifikation
- Qualitätssicherung
- Burnout - Prophylaxe
Die Supervision wird durch beauftragte externe Supervisionskräfte mit einer besonderen Fachkompetenz im Bereich Hospizarbeit durchgeführt.
Wir arbeiten hier zusammen mit:
Frau
Erdmuthe Großer-Bald
(Supervisorin )